Mittwoch,
der 26.02.2020
Um sieben Uhr traf ich mich mit El (Liz) vor ihrem Hostel. Wir frühstückten zusammen Pfannkuchen mit Nutella, Banane und Apfel.
Dann fuhren wir zusammen nach Karratha. Wir redeten soviel, dass die sechs Stunden im Fluge vergingen. Sie war die perfekte Beifahrerin. Sorgte für Musik, fütterte mich mit Crackern und Banane und hatte viele interessante Geschichten zu erzählen.
Nachdem wir erst an der richtigen Strasse vorbeiführen, standen wir schlussendlich vor James Haus. Wir waren unsicher, ob wir richtig waren, bis plötzlich die Türe aufging und Patrick vor uns stand.
Sobald wir in das kühle Wohnzimmer getreten waren, war es sofort wieder wie zuvor in Coral Bay. Wir erzählten uns von der letzten Wochen, lachten und scherzten. Patrick und ich hörten uns James kurzen Vortrag über tschechische Schnitzel and und machten uns dann zusammen an die Vorbereitung der Händchenschnitzel.
Als es kühler wurde, machten wir uns auf zum Fluss, auf welchen wir Kajak fahren wollten.
Um sieben Uhr traf ich mich mit El (Liz) vor ihrem Hostel. Wir frühstückten zusammen Pfannkuchen mit Nutella, Banane und Apfel.
Dann fuhren wir zusammen nach Karratha. Wir redeten soviel, dass die sechs Stunden im Fluge vergingen. Sie war die perfekte Beifahrerin. Sorgte für Musik, fütterte mich mit Crackern und Banane und hatte viele interessante Geschichten zu erzählen.
Nachdem wir erst an der richtigen Strasse vorbeiführen, standen wir schlussendlich vor James Haus. Wir waren unsicher, ob wir richtig waren, bis plötzlich die Türe aufging und Patrick vor uns stand.
Sobald wir in das kühle Wohnzimmer getreten waren, war es sofort wieder wie zuvor in Coral Bay. Wir erzählten uns von der letzten Wochen, lachten und scherzten. Patrick und ich hörten uns James kurzen Vortrag über tschechische Schnitzel and und machten uns dann zusammen an die Vorbereitung der Händchenschnitzel.
Als es kühler wurde, machten wir uns auf zum Fluss, auf welchen wir Kajak fahren wollten.
Und
dann begann das ganze Chaos!
Sobald
James vom Highway abbog, ahnte ich schon Böses. Bereits nach 100
Meter auf dem holprigen Weg aus Erde, tauchte eine riesige Pfütze
vor uns auf. „That's a bad idea..“, fing ich an, während James
etwas rückwärts fuhr, um Anlauf zu nehmen.
In
der Pfütze machte es Rumps und wir steckten fest. „I told you!“
Grummelte ich, im selben Moment ruckelte es ein wenig und wir hüpften
nach vorne. „We did it!“, entgegnete James mit einem Grinsen.
Dann steckten wir fest und die Reifen drehten durch.
Und
zwar vollkommen fest. Der Schlamm berührte den Autoboden.
James
und Patrick sprangen erst einmal ins Wasser, um schwimmen zu gehen.
Genervt zerrte ich die beiden zurück zum Auto und fragte nach dem
Plan. „I love Germans! So organized and honest“, kam es nur
schelmisch von James, riss sich dann aber zusammen.
El
und ich liefen am Flussufer entlang, um nach anderen Leuten zu
suchen, die Jungs versuchten weiter das Auto aus dem Matsch zu
befreien. Es hätte ein netter Spaziergang sein können, wäre es
nicht so unglaublich heiß und voller Fliegen gewesen.
Wir
liefen in zwei Franzosen, die eigentlich hatten Schwimmen gehen
wollen. Sie waren hatten ebenfalls einen Vierradantrieb und waren
bereit uns zu helfen. Sie hatten kein Seil, aber zwei Schaufeln.
Patrick und der Flow schaufelten, die Französin schaute zu und
James, El und ich liefen eine Schotterstraße entlang, die zum
Highway führte, um Autos anzuhalten. Aus der Fernse sahen wir ein
weißes Auto, dass auf das Loch zu fuhr, in dem wir feststeckten.
Patrick, Flow und die Französin winkten schon, waren aber hinter
einer Kurve und im letzten Moment fuhr der Wagen wieder zurück. Der
Fahrer war schlauer als James.
Derselbe
Wagen kam es eine Minute später auf der Schotterstraße entgegen.
Definitiv scchlauer! Wir wanken und riefen, plötzlich hielt der
Wagen gut dreihundert Meter entfernt an, jemand sprang aus dem Wagen
und kletterte auf einen großen Steinbrocken herum. Unser Winken
wurde absolut ignoriert. Doch nicht schlauer als James! Die Person
stieg wieder ein, der Wagen kam auf uns zu, drehte ein Fenster runter
und der Beifahrer starrte uns an. Helfen konnten oder wollten sie uns
nicht.
Bei
dem nächsten Wagen handelte es sich um einen Vater mit drei kleinen
Mädchen. Dieser war super nett und gab uns ein Abschleppseil. Er gab
mir sogar einen Lift zurück zu unserem Wagen.
Leider
war das Seil zu kurz, aber da ich schon einmal unten war, nahm ich
Pat die Schaufel ab. Die ganze Situation sah schon viel besser aus.
Zehn
Minuten später kam ein Auto angefahren, ein Aboriginal, El und James
stiegen aus. Er hatte das perfekte Abschleppseil, welches wir (ein
Risiko in Kauf nehmend) and der Stoßstange befestigten. Das Auto der
Franzosen zog und James gab Gas. Ich hatte echt Angst, dass sie
Stange abriss und in das Auto der Franzosen schmetterte. Doch alles
ging gut. Plötzlich wwar das Auto frei!
Der
Aboriginal verschwand so schnell wie er gekommen war, aber wir
anderen machten noch ein siegreiches Foto. Wir hatten es geschafft!
James
war super lieb, und lud die beiden Backpacker ein, seine Dusche zu
benutzen (wir waren alle mit Matsch bedeckt) und bei ihm zu
übernachten.
El
und ich hatten die beiden schon im Haus herumgezeigt, als die
Australier mit Tüten voller Pizza Zutaten und Spirits in der Tür
standen.
Es
war ein lebhafter Abend, das Essen war super lecker, wir spielten
Kartenspiele, Jenga und Twister, Patrick und James gaben El und mir
Massagen (sogar mit Ölen!), wir sangen lautstark Lieder, hüpften
herum... Es war genial.
Donnerstag,
der 27.02.2020
Die
Franzosen brachen früh auf, und wir anderen stopften uns mit Melone
voll. Laut James das beste Katerfutter.
James
wusch mit einem Wasserschlauch den getrockneten Schlamm vom Auto,
dann fuhren wir alle zusammen zum Strand. Es war ein Kieselstrand und
es war das trübste Wasser, dass ich in ganz Australien gesehen
hatte. Dafür war es nach einigen Metern schon so tief, dass ich
nicht mehr stehen konnte.
El
fand das Wasser ganz doof, sie kam nur für fünf Minuten rein und
flüchtete mit der Ausrede, sie würde keine Gewässer mögen, in
denen sie nicht den Boden sehen konnte.
Patrick
leistete ihr natürlich bald Gesellschaft (die Turteltäubchen), aber
James und ich genossen das warme Badewannenwasser in vollen Zügen.
Später gingen James und ich noch einmal bei einer klareren, aber
auch flacheren, mit Felsen eingerahmten Stelle schwimmen. Es endete
in einer Seealgenschlacht.
Auf
dem Rückweg hielten wir noch bei einer Statue des berühmten Red
Dogs und an einem Country Pub. Eigentlich hatten wir etwas zu Mittag
essen wollen, aber die Küche war noch geschlossen. Wir tranken jeder
ein Bier (El war immer noch verkatert und starrte es eigentlich nur
unglücklich an) und James drückte uns beiden je einen zehn Dollar
Schein in die Hand. Wir sollten wetten.
In
einer Ecke des Pubs standen zwei Automaten, umrandet von
Bildschirmen, auf den verschiedene Pferderennen liefen. Ich
diskutierte eine Weile, ließ mich dann aber überzeugen. Ich setzte
auf ein Pferd, wir feuerten es über den Bildschirm an und-
Verlor
natürlich meinen Einsatz. El gewann die Wette und bekam Spaß an der
ganzen Sache. Sie holte ihren Gewinn ab und nutze ihn direkt als
neuen Einsatz. Die zweite Runde verlor sie dann aber doch.
Nachmittags
machte ich dann Nudelauflauf, weil wir alle am Verhungern waren.
Storm war ziemlich eifersüchtig auf die drei und war bei dem
Telefonat ein wenig pissig, entschuldigte sich aber später.
Abends
spielten wir Never Have I ever, Jenga und Karten, tranken den
restlichen Alkohol vom Tag zuvor, blieben aber nicht ganz so lange
wach.
Freitag,
der 28.02.2020
Morgens
schauten wir auf meinen Vorschlag hin die Kinderserie Spirit. Am
Anfang wurde ich ausgelacht, aber schnell konnten sie sich auch dafür
begeistern.
El,
Pat und ich gingen dann auf eine kleine Wanderung.
Mit
ganz viel Wasser vollgepackt liefen, fuhren wir zum Startpunkt. Den
eigentlichen Lookout fanden wir nicht, aber wir liefen über drei
Stunden durch die pralle Hitze. Wir dachten einen Rundweg entdeckt zu
haben, kämpften uns den steilen Weg hinauf, endeten aber stattdessen
auf einem Hügel in einem Steinkreis mit seltsamen Stahlfiguren.
Vermutlich ein Denkmal.
Das
einzige Problem: Der Weg endete hier. Es handelte sich um eine
Sackgasse.
Keiner
von uns dreien verspürte die geringste Lust, den zweistündigen Weg
wieder zurückzulaufen. Es war heiß, wir waren müde und das Wasser
ging uns auch langsam aus.
Eine
Weile setzten die beiden sich auf die großen Steine, ich verbrannte
mir fast den Hintern, weshalb ich lieber stand. Auf dem Weg nach oben
hatten wir uns über die erfrischensten Getränke unterhalten und
träumten nun davon.
Im
Endeffekt stand es zwei gegen eins. Patrick und ich wollten die
andere Seite des Hügels hinunterklettern, El wollte umkehren.
Patrick
nahm El kurzerhand Huckepack und wir stapften los. Ganz langsam und
schlangenlinienförmig bahnten wir uns den Weg durch das Gestrüpp.
Ich lief vor und suchte uns den einfachsten Weg. Wir machten dabei so
einen Lärm, dass uns wir gar nicht weiter vor Schlangen fürchten
mussten.
Auf
der rechten Seite befand sich ein steiler Abgrund, von dem wir uns
fernzuhalten versuchten. Unglücklicherweise machte er sich
irgendwann auf allen drei Seiten vor. El musste kurz absteigen, denn
auf der linken Seite konnte man den Riss perfekt Mithilfe eines
dicken Busches überqueren. Einer nach dem anderen kletterten wir
hinüber, dann nahm Pat unsere Freundin wieder auf den Rücken. Das
Schlimmste war geschafft.
Auf
den letzten Metern rutschte Patrick dann aus, die beiden landeten auf
ihren Hintern und rissen mich auch noch fast um. Es war aber nichts
weiter passiert und wir konnten alle drüber lachen.
Nun
war es aber eigentlich fast flach und er trug El noch die paar Meter
bis zur Straße. Einen Moment verschnauften wir im Schatten und
tranken unser Wasser aus. Er ließ und im etwas kühleren Schatten
warten und holte das Auto.
Auf
dem Weg zurück, kamen wieder die Getränke zum Gespräch und wir
einigten uns auf Eiswasser. Hochrot, verschwitzt und dreckig kamen
wir ins Wohnzimmer. James grinste nur verdächtig, er hatte uns
gewarnt, das der Spaziergang eine schlechte Idee wäre. Ich ließ
mich mit dem Wasserschlauch abspritzen.
Nachmittags
(nach ein paar Episoden Spirit) schnürten wir dann noch einmal das
Kajak auf das Autodach. Diesmal fuhren wir aber zum Meer. Wieder
durchs Gebüsch, weshalb El und ich skeptisch aus dem schaukelnden
Auto schauten und bei jedem Stein eine böse Überraschung
erwarteten.
Wir
kamen aber tatsächlich heile an. James und ich fingen an, paddelten
hinaus, einmal um ein weit entferntes Schiff herum und wieder zurück.
Pat und El folgten direkt darauf. James und ich fuhren noch einmal
hinaus, und ließen unsere Turteltäubchen in Ruhe den
Sonnenuntergang genießen.
Vom
Wasser aus war er auch wunderschön.
Alle
zusammen setzten wir uns dann ins Wasser, tranken Bier und redeten,
bis es stockdunkel war.
Zu
Abend aßen wir Hallouimi Cheese und Maroccan Chicken.
Wir
tranken etwas vor und sangen Karaoke. Die beiden spielten uns einige
interessante Lieder vor, die ich auch direkt in meine Playlist
einfügte. Den Piano Man sangen wir auf dem Weg zu den Pubs wieder
und wieder. Die Leute starrten uns schon ziemlich schräg an.
In
der ersten Bar traf James auf irgendein Mädchen, mit dem er mal über
Tinder geschrieben hatte und die ihn anmachte. Das war für ihn
ziemlich unangenehm, schließlich war er mittlerweile verlobt. James
und ich tanzten ein bisschen Diskofox, flüchteten dann aber auch
bald, da das Mädchen jedes Mal wieder ankam, wenn ich mir nur zwei
Meter von ihm entfernte.
Den
Rest der Nacht verbrachten wir in einer Bar mit einer Art Biergarten.
Eine
Lifeband spielte und nun tauten auch Patrick und El auf. Wobei die
beiden auch schon unglaublich betrunken waren. Es gab sogar 43er
Shots!
Mit
James zu tanzen machte echt Spaß, da er die Schrittes super drauf
hatte. Zwischendurch tanzte ich auch einmal mit Pat, das war
unglaublich schrecklich. Vermutlich ist er nüchtern ein wenig
besser, aber er zog und drückte mich einfach überall hin. Er hatte
eindeutig zu viel Energie.
El
schien das aber nicht weiter zu stören, weshalb ich ihr schnell
ihren Tanzpartner zurückgab.
Wir
blieben, bis wir rausgeschmissen wurden.
Auf
dem Rückweg taumelten unsere Täubchen hinter uns her.
Händchenhaltend natürlich.
Wir
rannten durch Wassersprenger und stimmten wieder den Piano Man.
Zurück
im Haus hörten wir nicht auf, zu tanzen. Ein riesiger Mexikanerhut
wurde herumgereicht und James drückte uns allen ein Bier nach dem
anderen in die Hand. Es wurde aber spät, weshalb wir das Bier immer
nur zur Seite stellten. Und plötzlich hatten wir ein neues in der
Hand.
Als
El und ich uns irgendwann totmüde in unser Zimmer verabschiedeten,
blieben die Jungs mit einem Dutzend offener Bierflaschen zurück.
Patrick
hatte sich anscheinend erhofft, die Nacht mit seinem Mädchen zu
verbringen und James entschied, das Schicksal der beiden in die Hand
zu nehmen. Mit Mexikanerhut und einer Decke als Umhangs klopfte er,
öffnete die Türe und quasselte irgendwas auf Spanisch. Damit hatte
er mich aus meinen wohlverdienten Schlaf gerissen. Sauer zickte ich
ihn an und er drehte sich bedröppelt um. Auf meinen Befehl, schloss
er die Türe hinter sich.
Ich
war fast wieder eingeschlafen, als es wieder klopfte und er den
gleichen Satz wiederholte. Auf Englisch schob er ein „I can't
sleep“ hinterher. Und plötzlich lag er zwischen uns im Bett und
umarmte uns beide. Vielleicht drei Minuten ließ ich ihn machen, dann
drückte ich seinen Arm genervt zur Seite, schnappte mir mein Kissen
und meinen Schlafsack und legte mich auf die Couch. Im Halbschlaf sah
ich El durch den Gang schleich, vermutlich auf den Weg zu Pats
Zimmer. James Plan war also aufgegangen. Es war schon etwas hell, als
ich wieder wach wurde und ich sah James an mir vorbeischlürfen.
Sobald er die Zimmertüre hinter sich geschlossen hatte, huschte ich
wieder ins Bett. Das ganze Doppelbett für mich allein. Was für ein
Luxus!
Samstag,
der 29.02.2020
Morgens
fuhren wir alle vier nach Millstream zum Python Pool. Der Weg war
ziemlich weit, teilweise auch Schotterstraße, aber wir hörten
lautstark Musik und redeten viel.
Der
See war wunderschön. Er wurde von Felswänden eingerahmt, die sich
im Wasser spiegelten und es war warm und kühl zugleich. Bestimmt
zwei Stunden plantschten wir in dem Wasser, saßen auf den
Fesenvorsprüngen im Schatten, versuchten die kleinen Fischchen zu
fangen, die uns anknabberten und erschreckten uns Gegenseitig. Eine
andere Gruppe junger Leute konnte sich vor Lachen kaum halten, als
ich mich leise James annäherte, der auf seinen Rücken trieb, und
ihm zwei handvoll Wasser ins Gesicht spritzte.
Auf
dem Weg zum Auto riss James uns je einen Zweig ab, in der Nacht zuvor
hatte er schon davon geredet. Angeblich wedelte man damit vor seinem
Kopf hin und her und der Geruch würde die Fliegen vertreiben.
Weniger Fliegen setzten sich auf mein Gesicht, aber das passierte
schließlich auch, wenn ich mit einem Buch wedelte. Im Endeffekt
teilten wir dann das Auto mit vier großen Ästen und alle roch
danach.
An
diesem Abend tranken wir tatsächlich zum ersten Mal nicht. Wir waren
alle totmüde von den letzten Tagen. Wir schauten noch etwas Spirit,
redeten etwas, gingen aber sehr früh schlafen. Wieder hatte ich das
Bett für mich!
Sonntag,
der 01.03.2020
Frühmorgens
machten El und ich aus auf dem Weg zum Karijini. Der Abschied von
James war schwer gewesen und es waren auch ein paar Tränchen in
meinen Augen aufgestiegen. James versprach mir, Spirit zu Ende zu
schauen. Pat wollte noch einkaufen gehen und dann nachkommen.
Natütlich
unterhielten wir uns die ganze Fahrt über Jungs. Besonders über
Patrick und Storm. Die sechs Stunden vergingen wie im Flug. Die
hügelige, grüne Landschaft wr wunderschön und wir gerieten in
einen richtig starken Regensturm mit vereinzelten Blitzen und wurden
mit vielen Regenbögen belohnt.
Als
wir endlich am Dales Camground ankamen, wurden wir von den
wunderschönsten Regenbogen begrüßt. Er spann sich über den
gesamten Horizont.
Patrick
kam über eine Stunde später und da wir kein Netz hatten, machten
wir uns echt Sorgen. Er hatte sich verfahren, stellte sich heraus.
Kaum
hatten wir das Zelt der beiden aufgestellt, fing es an zu regnen. Wir
stopften meinen Koffer hinein, um es am wegfliegen zu hindern und
setzten uns alle in den großen Kofferraum von Pats Auto. Zunächst
saßen wir nur dort, hörten laute Musik und aßen eine Orange nach
der anderen, dann entschieden wir uns dafür, im Regen zu tanzen. Wir
drehten die Musik auf und hüpften im Regen herum.Es dauerte nicht
lange, dann reichten wir „russige Pfirsiche“ weiter, versuchten
uns in Regentänzen und entledigten uns unseren durchnässten
Tshirts. Unsere armen Nachbarn,
Der
Regen kam, so schnell er gekommen war und plötzlich war der Himmel
sternenklar.
Wir
kletterten auf das Dach von Patricks Auto und legten uns auf den
Rücken. Entfernte Blitze konnte man sehen und auch so viele
Sternschnuppen hatte ich noch nie an einem Abend gesehen.
Anscheinend
war ich irgendwann eingeschlafen, denn das laute, gehetzte Gerede
über Regen weckte mich auf. Die beiden sprangen bereits vom Dach und
ich folgte ihnen im Halbschlaf. Ich hatte gerade meinen Koffer aus
dem Zelt in den Kofferraum verfrachtet, als es anfing zu schütten.
Ich
schlüpfte ins Auto, schloss mein Fenster, das ich normalerweise
offen stehen ließ und schlief zum Trommeln des Regens ein.
Mitten
in der Nacht wachte ich auf und lief zur Toilette. Der Sternenhimmel
war wieder zu sehen und der Regen hätte auch ein Traum sein können.
Schnarchen kam aus dem Zelt der beiden.
Ich
öffnete mein Fenster und schlief bis zum Sonnenaufgang.
Montag,
der 02.03.2020
Meine
Mitreisenden hatten hingegen eine sehr unruhige Nacht gehabt. Das
Zelt war undicht gewesen, weshalb El auf dem Vordersitz und Pat im
Zelt in einer riesigen Pfütze geschlafen hatte.
Wir
hingen die Sachen zum trocknen an meinem Auto und dem Zelt auf und
machten uns dann mit dem Auto auf zum Fern Pool. Das Wasser stand in
organgen Pfützen auf den Erdwegen.
Zunächst
musste man eine sehr lange Treppe hinuntergehen. Ein versteckter
Fußweg führte zu dem kleinen See. Ein Wasserfall, unter den man
sich setzen konnte, befand sich am hinteren Ende. Pat und ich leißen
uns in das kühle Wasser gleiten, El wqar natürlich wieder nicht
wirklich glücklich. Das Wasser war uns als vollkommen klar
versprochen worden, aber Aufgrund des vielen Regens in den letzten
Tagen, hatte es eine bräunliche Farbe angenommen. Die Bäume
spiegelten sich aber immer noch wunderschön. Ich hätte Stunden hier
verbringen können. Den Wasserfall konnte man sogar als natürliche
Wasserbrause nutzen.
Auf
dem Rückweg hielten wir noch einmal bei den Fortescue Falls. Hier
machten wir aber nur Fotos.
Dann
schauten wir uns das Touristenzentrum an, wo wir uns Eis und
Souvenirs kauften und das Museum anschauten.
Wir
aßen noch zusammen zu Mittag, bevor wir zum Campingplatz
zurückkehrten, damit die beiden ihre Sachen packen konnten. Jemand
war so nett gewesen und hatte einen dicken Stein auf das Zelt gelegt,
da es wohl gedroht hatte, wegzuwehen.
Der
Abschied von den beiden war nicht einfach. Wir hatten in den letzten
Tagen unglaublich viel erlebt und ich würde mich immer gerne an
diese Zeit erinnern.
Wir
wanken und dann verschwanden die beiden hinter der Kurve.
Ich
entschied mich für eine Wanderung. Am Horizont hatten sich schon
wieder dunkle Wolken gebildet, aber ich hatte wirklich keine Lust,
den ganzen Tag am Auto zu verbringen.
Der
Campingplatz war perfekt gelegen, sodass ich einen Fußweg durch das
Gebüsch folgen konnte und bei einem Schild endete, dass mir den Weg
zum Circular Pool anzeigte. Zwei Mädchen kamen mir mit hochrotem
Gesicht entgegen. Sie kamen wohl vom Circular Pool.
Ich
lief stattdessen den schönen flachen Weg am Canyon entlang und
genoss die Aussicht auf den Fluss und die grünen Bäume unten und
das rote Bushland zu meiner rechten. Ich kam bei dem Schild zu dem
Fernpool aus (also am oberen Ende der Treppe), von wo aus ich zurück
zum Campingplatz lief.
Ich
setzte mich vor mein Auto und kochte, als plötzlich ein Pärchen
lächelnd auf mich zu kam.
Es
stellte sich heraus, dass es sich bei den beiden um die Retter
unseres Zeltes handelte. Sie kamen aus dem französischen Teil
Belgiens und ihr Auto stand auf dem Platz unsere gestrigen Nachbarn.
Ich
ging mit den beiden zu ihrem Campinglatzabschnitt und wir redeten den
ganzen Abend. Irgendwann fing es in der Ferne an zu blitzen.
Der
überraschende Platzregen ließ uns aufbrechen. Die beiden ließen
alles stehen und liegen und auch ich rannte so schnell es ging zu
meinem weit entfernten Auto. Dort musste ich mich dann ersteinmal aus
meinen nassen Sachen schälen. Dafür durfte ich wieder mit dem
Regentrommeln einschlafen.
Dienstag,
der 03.03.2020
Zum
Sonnenaufgang ging ich wieder wandern. Diesmal aber den Weg, der
hinunter in den Schlucht führte.
Die
Treppe, die hinunterführte war aus natürlichen Felsbrocken gebaut.
Manchmal breit, manchmal schmal, manchmal klein, manchmal groß. Gut,
dass ich mich entschieden hatte, den Rundweg in diese Richtung zu
wandern. Es war schon schwierig, beim Hinunterlaufen nicht
wegzurutschen.
Unten
angekommen war die Abzweigung zum Circular Pool wegen
Überschwemmungen gesperrt, der Weg zum Fernpool war aber offen. Ich
brauchte vielleicht 45 Minuten und ich kam mir vor wie einer
Abenteuershow.
Ich
nahm mir vor, keine nassen Schuhe oder Socken zu bekommen, weshalb
ich von einer trockenen Stelle zur nächsten hüpfte. Eigentlich
sollte der Weg neben dem Fluss herführen, aber wegen des vielen
Regens, stand er teilweise ziemlich unter Wasser. An einer Stelle
führten kleine Steinplatten über den Fluss, die aber größtenteils
überschwemmt waren. Auf zehenspitzen überquerte ich. An anderen
Stellen, kletterte ich an der Felswand entlang, suchte Stabilisation
am Schilf oder drückte mich durchs Gebüsch. Im Endeffekt stand ich
vor den Fortescue Falls. Mit trockenen Füßen. Ich ging eine Weile
schwimmen und wer winkte mir plötzlich von der Treppe aus zu? Das
belgische Pärchen!
Sie
kamen ebenfalls ins Wasser, wir setzten uns an den Wasserfall und
redeten, oder ließen uns einfach treiben. Um kurz vor zehn
verabschiedete ich mich, die beiden wollten mich aber in Kalgoorlie
besuchen kommen.
Mein
Auto war von dem ganzen Regen blitzeblank und es tat mir echt Leid,
durch die matschig roten Pfützen zu fahren.
Zwei
Stunden später machte ich in Newman eine Pause, um in einem Park zu
frühstücken und zu tanken. Auf dem Weg war plötzlich alles grün
oder das Gras erinnerte an Frühling. Ich hatte jaa alles erwartet,
als Patrick mir auf der Karte gezeigt hatte, dass ich durch „The
great sandy desert“ fahren würde, aber wirklich Wüste sah ich auf
meinen Weg nicht. Grasgrün.
Nach
einer insgesamt siebenstündigen Autofahrt kam ich auf meinen
Campingplatz für die Nacht an. Dieser befand sich mitten im
Nirgendwo und ich teilte ihn mir nur mit tausenden von Fliegen und
einem LKW-Fahrer, dessen LKW die ganze Nacht laut brummte. Ich hatte
aber zu meiner Überraschung Netz, um mit Storm zu telefoniere. Vor
dem Schlafengehen nahm ich noch eine warme Dusche aus meiner Flasche.
Mittwoch,
der 04.03.2020
Innerhalb
von zehn Minuten war ich in der nächstgrößeren Stadt Meekathara.
Auch hier war es grün und es gab sogar einen Fluss. Ich ging gut
eine Stunde am Fluss spazieren, während ich mit Maria und Elisa
telefonierte, die sich über meinen Fliegenhut lustig machten.
Danach
hatte ich eine acht-stündige Fahrt vor mir, die sich als noch
schlimmer herausstellte, als gedacht. Bis zur nächsten Stadt,
Wiluna, lagen nämlich 250km Schotterstraße vor mir.
Die
schrecklichsten drei Stunden meines Lebens. Erst recht, weil das
Fenster sich ständig verselbstständigte und mir der unangenehm Wind
in die Ohren dröhnte.
In
Wiluna angekommen, waren plötzlich überall nur Aboriginals. Ich
rannte zur Toilette und wieder zurück zum Auto. Einen etwas netter
aussehenden Aboriginal, fragte ich, ob der Schotterweg hier zu Ende
wäre. Dieser lachte nur. „It's a highway, of course it's sealed.“
Na
klar, war ja nicht so, dass es sich nicht auch zuvor um einen Highway
gehandelt hatte.
In
Leonora lief ich ein wenig durch die süße Stadt und holte mir ein
Sandwich in einem Cafe.
Dann
fuhr ich die letzten 2,5 Stunden durch.
Als
ich in unsere Einfahrt fuhr, geriet ein Reifen in ein Schlagloch und
mein Wagen fing an seltsame Geräusche zu machen. Panisch parkte ich
das Auto ab, mitten vor das Gartentor. Storm musste es später
umparken.
Glenn
und Storm schauten sich ein paar Tage später das Problem an, es war
die Wasserpumpe.
Ich
hatte also Glück gehabt, dass sie mir nicht bereits auf der
Schotterstraße kaputt gegangen war.
Mein
Auto war am Tag meiner Rückkehr über und über in roten Staub
eingedeckt, auch meine Sachen im Kofferraum waren paniert. Es würde
Ewigkeiten dauern, alle Sachen herauszuholen, zu staubsaugen und zu
waschen.
Ich
brachte nur das Notwendigste nach innen und unterhielt mich dann
etwas mit Glenn, der kurz nach mir nach Hause gekommen war.
Die
Dusche danach war dringend nötig. Und das Kuscheln mit Storm auf der
Couch auch! Die ganze Nacht konnten wir die Finger nicht voneinander
lassen (im unschuldigen Sinne!). Selbst am nächsten Morgen als ich
aufwachte, fand ich mich noch in seiner Umarmung wieder.
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