Donnerstag, 7. Mai 2020

My week with El, Patrick and James


Mittwoch, der 26.02.2020
Um sieben Uhr traf ich mich mit El (Liz) vor ihrem Hostel. Wir frühstückten zusammen Pfannkuchen mit Nutella, Banane und Apfel.
Dann fuhren wir zusammen nach Karratha. Wir redeten soviel, dass die sechs Stunden im Fluge vergingen. Sie war die perfekte Beifahrerin. Sorgte für Musik, fütterte mich mit Crackern und Banane und hatte viele interessante Geschichten zu erzählen.
Nachdem wir erst an der richtigen Strasse vorbeiführen, standen wir schlussendlich vor James Haus. Wir waren unsicher, ob wir richtig waren, bis plötzlich die Türe aufging und Patrick vor uns stand.
Sobald wir in das kühle Wohnzimmer getreten waren, war es sofort wieder wie zuvor in Coral Bay. Wir erzählten uns von der letzten Wochen, lachten und scherzten. Patrick und ich hörten uns James kurzen Vortrag über tschechische Schnitzel and und machten uns dann zusammen an die Vorbereitung der Händchenschnitzel.
Als es kühler wurde, machten wir uns auf zum Fluss, auf welchen wir Kajak fahren wollten.
Und dann begann das ganze Chaos!
Sobald James vom Highway abbog, ahnte ich schon Böses. Bereits nach 100 Meter auf dem holprigen Weg aus Erde, tauchte eine riesige Pfütze vor uns auf. „That's a bad idea..“, fing ich an, während James etwas rückwärts fuhr, um Anlauf zu nehmen.
In der Pfütze machte es Rumps und wir steckten fest. „I told you!“ Grummelte ich, im selben Moment ruckelte es ein wenig und wir hüpften nach vorne. „We did it!“, entgegnete James mit einem Grinsen. Dann steckten wir fest und die Reifen drehten durch.
Und zwar vollkommen fest. Der Schlamm berührte den Autoboden.
James und Patrick sprangen erst einmal ins Wasser, um schwimmen zu gehen. Genervt zerrte ich die beiden zurück zum Auto und fragte nach dem Plan. „I love Germans! So organized and honest“, kam es nur schelmisch von James, riss sich dann aber zusammen.
El und ich liefen am Flussufer entlang, um nach anderen Leuten zu suchen, die Jungs versuchten weiter das Auto aus dem Matsch zu befreien. Es hätte ein netter Spaziergang sein können, wäre es nicht so unglaublich heiß und voller Fliegen gewesen.
Wir liefen in zwei Franzosen, die eigentlich hatten Schwimmen gehen wollen. Sie waren hatten ebenfalls einen Vierradantrieb und waren bereit uns zu helfen. Sie hatten kein Seil, aber zwei Schaufeln. Patrick und der Flow schaufelten, die Französin schaute zu und James, El und ich liefen eine Schotterstraße entlang, die zum Highway führte, um Autos anzuhalten. Aus der Fernse sahen wir ein weißes Auto, dass auf das Loch zu fuhr, in dem wir feststeckten. Patrick, Flow und die Französin winkten schon, waren aber hinter einer Kurve und im letzten Moment fuhr der Wagen wieder zurück. Der Fahrer war schlauer als James.
Derselbe Wagen kam es eine Minute später auf der Schotterstraße entgegen. Definitiv scchlauer! Wir wanken und riefen, plötzlich hielt der Wagen gut dreihundert Meter entfernt an, jemand sprang aus dem Wagen und kletterte auf einen großen Steinbrocken herum. Unser Winken wurde absolut ignoriert. Doch nicht schlauer als James! Die Person stieg wieder ein, der Wagen kam auf uns zu, drehte ein Fenster runter und der Beifahrer starrte uns an. Helfen konnten oder wollten sie uns nicht.
Bei dem nächsten Wagen handelte es sich um einen Vater mit drei kleinen Mädchen. Dieser war super nett und gab uns ein Abschleppseil. Er gab mir sogar einen Lift zurück zu unserem Wagen.
Leider war das Seil zu kurz, aber da ich schon einmal unten war, nahm ich Pat die Schaufel ab. Die ganze Situation sah schon viel besser aus.
Zehn Minuten später kam ein Auto angefahren, ein Aboriginal, El und James stiegen aus. Er hatte das perfekte Abschleppseil, welches wir (ein Risiko in Kauf nehmend) and der Stoßstange befestigten. Das Auto der Franzosen zog und James gab Gas. Ich hatte echt Angst, dass sie Stange abriss und in das Auto der Franzosen schmetterte. Doch alles ging gut. Plötzlich wwar das Auto frei!
Der Aboriginal verschwand so schnell wie er gekommen war, aber wir anderen machten noch ein siegreiches Foto. Wir hatten es geschafft!
James war super lieb, und lud die beiden Backpacker ein, seine Dusche zu benutzen (wir waren alle mit Matsch bedeckt) und bei ihm zu übernachten.
El und ich hatten die beiden schon im Haus herumgezeigt, als die Australier mit Tüten voller Pizza Zutaten und Spirits in der Tür standen.
Es war ein lebhafter Abend, das Essen war super lecker, wir spielten Kartenspiele, Jenga und Twister, Patrick und James gaben El und mir Massagen (sogar mit Ölen!), wir sangen lautstark Lieder, hüpften herum... Es war genial.

Donnerstag, der 27.02.2020
Die Franzosen brachen früh auf, und wir anderen stopften uns mit Melone voll. Laut James das beste Katerfutter.
James wusch mit einem Wasserschlauch den getrockneten Schlamm vom Auto, dann fuhren wir alle zusammen zum Strand. Es war ein Kieselstrand und es war das trübste Wasser, dass ich in ganz Australien gesehen hatte. Dafür war es nach einigen Metern schon so tief, dass ich nicht mehr stehen konnte.
El fand das Wasser ganz doof, sie kam nur für fünf Minuten rein und flüchtete mit der Ausrede, sie würde keine Gewässer mögen, in denen sie nicht den Boden sehen konnte.
Patrick leistete ihr natürlich bald Gesellschaft (die Turteltäubchen), aber James und ich genossen das warme Badewannenwasser in vollen Zügen. Später gingen James und ich noch einmal bei einer klareren, aber auch flacheren, mit Felsen eingerahmten Stelle schwimmen. Es endete in einer Seealgenschlacht.
Auf dem Rückweg hielten wir noch bei einer Statue des berühmten Red Dogs und an einem Country Pub. Eigentlich hatten wir etwas zu Mittag essen wollen, aber die Küche war noch geschlossen. Wir tranken jeder ein Bier (El war immer noch verkatert und starrte es eigentlich nur unglücklich an) und James drückte uns beiden je einen zehn Dollar Schein in die Hand. Wir sollten wetten.
In einer Ecke des Pubs standen zwei Automaten, umrandet von Bildschirmen, auf den verschiedene Pferderennen liefen. Ich diskutierte eine Weile, ließ mich dann aber überzeugen. Ich setzte auf ein Pferd, wir feuerten es über den Bildschirm an und-
Verlor natürlich meinen Einsatz. El gewann die Wette und bekam Spaß an der ganzen Sache. Sie holte ihren Gewinn ab und nutze ihn direkt als neuen Einsatz. Die zweite Runde verlor sie dann aber doch.
Nachmittags machte ich dann Nudelauflauf, weil wir alle am Verhungern waren. Storm war ziemlich eifersüchtig auf die drei und war bei dem Telefonat ein wenig pissig, entschuldigte sich aber später.
Abends spielten wir Never Have I ever, Jenga und Karten, tranken den restlichen Alkohol vom Tag zuvor, blieben aber nicht ganz so lange wach.

Freitag, der 28.02.2020
Morgens schauten wir auf meinen Vorschlag hin die Kinderserie Spirit. Am Anfang wurde ich ausgelacht, aber schnell konnten sie sich auch dafür begeistern.
El, Pat und ich gingen dann auf eine kleine Wanderung.
Mit ganz viel Wasser vollgepackt liefen, fuhren wir zum Startpunkt. Den eigentlichen Lookout fanden wir nicht, aber wir liefen über drei Stunden durch die pralle Hitze. Wir dachten einen Rundweg entdeckt zu haben, kämpften uns den steilen Weg hinauf, endeten aber stattdessen auf einem Hügel in einem Steinkreis mit seltsamen Stahlfiguren. Vermutlich ein Denkmal.
Das einzige Problem: Der Weg endete hier. Es handelte sich um eine Sackgasse.
Keiner von uns dreien verspürte die geringste Lust, den zweistündigen Weg wieder zurückzulaufen. Es war heiß, wir waren müde und das Wasser ging uns auch langsam aus.
Eine Weile setzten die beiden sich auf die großen Steine, ich verbrannte mir fast den Hintern, weshalb ich lieber stand. Auf dem Weg nach oben hatten wir uns über die erfrischensten Getränke unterhalten und träumten nun davon.
Im Endeffekt stand es zwei gegen eins. Patrick und ich wollten die andere Seite des Hügels hinunterklettern, El wollte umkehren.
Patrick nahm El kurzerhand Huckepack und wir stapften los. Ganz langsam und schlangenlinienförmig bahnten wir uns den Weg durch das Gestrüpp. Ich lief vor und suchte uns den einfachsten Weg. Wir machten dabei so einen Lärm, dass uns wir gar nicht weiter vor Schlangen fürchten mussten.
Auf der rechten Seite befand sich ein steiler Abgrund, von dem wir uns fernzuhalten versuchten. Unglücklicherweise machte er sich irgendwann auf allen drei Seiten vor. El musste kurz absteigen, denn auf der linken Seite konnte man den Riss perfekt Mithilfe eines dicken Busches überqueren. Einer nach dem anderen kletterten wir hinüber, dann nahm Pat unsere Freundin wieder auf den Rücken. Das Schlimmste war geschafft.
Auf den letzten Metern rutschte Patrick dann aus, die beiden landeten auf ihren Hintern und rissen mich auch noch fast um. Es war aber nichts weiter passiert und wir konnten alle drüber lachen.
Nun war es aber eigentlich fast flach und er trug El noch die paar Meter bis zur Straße. Einen Moment verschnauften wir im Schatten und tranken unser Wasser aus. Er ließ und im etwas kühleren Schatten warten und holte das Auto.
Auf dem Weg zurück, kamen wieder die Getränke zum Gespräch und wir einigten uns auf Eiswasser. Hochrot, verschwitzt und dreckig kamen wir ins Wohnzimmer. James grinste nur verdächtig, er hatte uns gewarnt, das der Spaziergang eine schlechte Idee wäre. Ich ließ mich mit dem Wasserschlauch abspritzen.
Nachmittags (nach ein paar Episoden Spirit) schnürten wir dann noch einmal das Kajak auf das Autodach. Diesmal fuhren wir aber zum Meer. Wieder durchs Gebüsch, weshalb El und ich skeptisch aus dem schaukelnden Auto schauten und bei jedem Stein eine böse Überraschung erwarteten.
Wir kamen aber tatsächlich heile an. James und ich fingen an, paddelten hinaus, einmal um ein weit entferntes Schiff herum und wieder zurück. Pat und El folgten direkt darauf. James und ich fuhren noch einmal hinaus, und ließen unsere Turteltäubchen in Ruhe den Sonnenuntergang genießen.
Vom Wasser aus war er auch wunderschön.
Alle zusammen setzten wir uns dann ins Wasser, tranken Bier und redeten, bis es stockdunkel war.
Zu Abend aßen wir Hallouimi Cheese und Maroccan Chicken.
Wir tranken etwas vor und sangen Karaoke. Die beiden spielten uns einige interessante Lieder vor, die ich auch direkt in meine Playlist einfügte. Den Piano Man sangen wir auf dem Weg zu den Pubs wieder und wieder. Die Leute starrten uns schon ziemlich schräg an.
In der ersten Bar traf James auf irgendein Mädchen, mit dem er mal über Tinder geschrieben hatte und die ihn anmachte. Das war für ihn ziemlich unangenehm, schließlich war er mittlerweile verlobt. James und ich tanzten ein bisschen Diskofox, flüchteten dann aber auch bald, da das Mädchen jedes Mal wieder ankam, wenn ich mir nur zwei Meter von ihm entfernte.
Den Rest der Nacht verbrachten wir in einer Bar mit einer Art Biergarten.
Eine Lifeband spielte und nun tauten auch Patrick und El auf. Wobei die beiden auch schon unglaublich betrunken waren. Es gab sogar 43er Shots!
Mit James zu tanzen machte echt Spaß, da er die Schrittes super drauf hatte. Zwischendurch tanzte ich auch einmal mit Pat, das war unglaublich schrecklich. Vermutlich ist er nüchtern ein wenig besser, aber er zog und drückte mich einfach überall hin. Er hatte eindeutig zu viel Energie.
El schien das aber nicht weiter zu stören, weshalb ich ihr schnell ihren Tanzpartner zurückgab.
Wir blieben, bis wir rausgeschmissen wurden.
Auf dem Rückweg taumelten unsere Täubchen hinter uns her. Händchenhaltend natürlich.
Wir rannten durch Wassersprenger und stimmten wieder den Piano Man.
Zurück im Haus hörten wir nicht auf, zu tanzen. Ein riesiger Mexikanerhut wurde herumgereicht und James drückte uns allen ein Bier nach dem anderen in die Hand. Es wurde aber spät, weshalb wir das Bier immer nur zur Seite stellten. Und plötzlich hatten wir ein neues in der Hand.
Als El und ich uns irgendwann totmüde in unser Zimmer verabschiedeten, blieben die Jungs mit einem Dutzend offener Bierflaschen zurück.
Patrick hatte sich anscheinend erhofft, die Nacht mit seinem Mädchen zu verbringen und James entschied, das Schicksal der beiden in die Hand zu nehmen. Mit Mexikanerhut und einer Decke als Umhangs klopfte er, öffnete die Türe und quasselte irgendwas auf Spanisch. Damit hatte er mich aus meinen wohlverdienten Schlaf gerissen. Sauer zickte ich ihn an und er drehte sich bedröppelt um. Auf meinen Befehl, schloss er die Türe hinter sich.
Ich war fast wieder eingeschlafen, als es wieder klopfte und er den gleichen Satz wiederholte. Auf Englisch schob er ein „I can't sleep“ hinterher. Und plötzlich lag er zwischen uns im Bett und umarmte uns beide. Vielleicht drei Minuten ließ ich ihn machen, dann drückte ich seinen Arm genervt zur Seite, schnappte mir mein Kissen und meinen Schlafsack und legte mich auf die Couch. Im Halbschlaf sah ich El durch den Gang schleich, vermutlich auf den Weg zu Pats Zimmer. James Plan war also aufgegangen. Es war schon etwas hell, als ich wieder wach wurde und ich sah James an mir vorbeischlürfen. Sobald er die Zimmertüre hinter sich geschlossen hatte, huschte ich wieder ins Bett. Das ganze Doppelbett für mich allein. Was für ein Luxus!

Samstag, der 29.02.2020
Morgens fuhren wir alle vier nach Millstream zum Python Pool. Der Weg war ziemlich weit, teilweise auch Schotterstraße, aber wir hörten lautstark Musik und redeten viel.
Der See war wunderschön. Er wurde von Felswänden eingerahmt, die sich im Wasser spiegelten und es war warm und kühl zugleich. Bestimmt zwei Stunden plantschten wir in dem Wasser, saßen auf den Fesenvorsprüngen im Schatten, versuchten die kleinen Fischchen zu fangen, die uns anknabberten und erschreckten uns Gegenseitig. Eine andere Gruppe junger Leute konnte sich vor Lachen kaum halten, als ich mich leise James annäherte, der auf seinen Rücken trieb, und ihm zwei handvoll Wasser ins Gesicht spritzte.
Auf dem Weg zum Auto riss James uns je einen Zweig ab, in der Nacht zuvor hatte er schon davon geredet. Angeblich wedelte man damit vor seinem Kopf hin und her und der Geruch würde die Fliegen vertreiben. Weniger Fliegen setzten sich auf mein Gesicht, aber das passierte schließlich auch, wenn ich mit einem Buch wedelte. Im Endeffekt teilten wir dann das Auto mit vier großen Ästen und alle roch danach.
An diesem Abend tranken wir tatsächlich zum ersten Mal nicht. Wir waren alle totmüde von den letzten Tagen. Wir schauten noch etwas Spirit, redeten etwas, gingen aber sehr früh schlafen. Wieder hatte ich das Bett für mich!

Sonntag, der 01.03.2020
Frühmorgens machten El und ich aus auf dem Weg zum Karijini. Der Abschied von James war schwer gewesen und es waren auch ein paar Tränchen in meinen Augen aufgestiegen. James versprach mir, Spirit zu Ende zu schauen. Pat wollte noch einkaufen gehen und dann nachkommen.
Natütlich unterhielten wir uns die ganze Fahrt über Jungs. Besonders über Patrick und Storm. Die sechs Stunden vergingen wie im Flug. Die hügelige, grüne Landschaft wr wunderschön und wir gerieten in einen richtig starken Regensturm mit vereinzelten Blitzen und wurden mit vielen Regenbögen belohnt.
Als wir endlich am Dales Camground ankamen, wurden wir von den wunderschönsten Regenbogen begrüßt. Er spann sich über den gesamten Horizont.
Patrick kam über eine Stunde später und da wir kein Netz hatten, machten wir uns echt Sorgen. Er hatte sich verfahren, stellte sich heraus.
Kaum hatten wir das Zelt der beiden aufgestellt, fing es an zu regnen. Wir stopften meinen Koffer hinein, um es am wegfliegen zu hindern und setzten uns alle in den großen Kofferraum von Pats Auto. Zunächst saßen wir nur dort, hörten laute Musik und aßen eine Orange nach der anderen, dann entschieden wir uns dafür, im Regen zu tanzen. Wir drehten die Musik auf und hüpften im Regen herum.Es dauerte nicht lange, dann reichten wir „russige Pfirsiche“ weiter, versuchten uns in Regentänzen und entledigten uns unseren durchnässten Tshirts. Unsere armen Nachbarn,
Der Regen kam, so schnell er gekommen war und plötzlich war der Himmel sternenklar.
Wir kletterten auf das Dach von Patricks Auto und legten uns auf den Rücken. Entfernte Blitze konnte man sehen und auch so viele Sternschnuppen hatte ich noch nie an einem Abend gesehen.
Anscheinend war ich irgendwann eingeschlafen, denn das laute, gehetzte Gerede über Regen weckte mich auf. Die beiden sprangen bereits vom Dach und ich folgte ihnen im Halbschlaf. Ich hatte gerade meinen Koffer aus dem Zelt in den Kofferraum verfrachtet, als es anfing zu schütten.
Ich schlüpfte ins Auto, schloss mein Fenster, das ich normalerweise offen stehen ließ und schlief zum Trommeln des Regens ein.
Mitten in der Nacht wachte ich auf und lief zur Toilette. Der Sternenhimmel war wieder zu sehen und der Regen hätte auch ein Traum sein können. Schnarchen kam aus dem Zelt der beiden.
Ich öffnete mein Fenster und schlief bis zum Sonnenaufgang.

Montag, der 02.03.2020
Meine Mitreisenden hatten hingegen eine sehr unruhige Nacht gehabt. Das Zelt war undicht gewesen, weshalb El auf dem Vordersitz und Pat im Zelt in einer riesigen Pfütze geschlafen hatte.
Wir hingen die Sachen zum trocknen an meinem Auto und dem Zelt auf und machten uns dann mit dem Auto auf zum Fern Pool. Das Wasser stand in organgen Pfützen auf den Erdwegen.
Zunächst musste man eine sehr lange Treppe hinuntergehen. Ein versteckter Fußweg führte zu dem kleinen See. Ein Wasserfall, unter den man sich setzen konnte, befand sich am hinteren Ende. Pat und ich leißen uns in das kühle Wasser gleiten, El wqar natürlich wieder nicht wirklich glücklich. Das Wasser war uns als vollkommen klar versprochen worden, aber Aufgrund des vielen Regens in den letzten Tagen, hatte es eine bräunliche Farbe angenommen. Die Bäume spiegelten sich aber immer noch wunderschön. Ich hätte Stunden hier verbringen können. Den Wasserfall konnte man sogar als natürliche Wasserbrause nutzen.
Auf dem Rückweg hielten wir noch einmal bei den Fortescue Falls. Hier machten wir aber nur Fotos.
Dann schauten wir uns das Touristenzentrum an, wo wir uns Eis und Souvenirs kauften und das Museum anschauten.
Wir aßen noch zusammen zu Mittag, bevor wir zum Campingplatz zurückkehrten, damit die beiden ihre Sachen packen konnten. Jemand war so nett gewesen und hatte einen dicken Stein auf das Zelt gelegt, da es wohl gedroht hatte, wegzuwehen.
Der Abschied von den beiden war nicht einfach. Wir hatten in den letzten Tagen unglaublich viel erlebt und ich würde mich immer gerne an diese Zeit erinnern.
Wir wanken und dann verschwanden die beiden hinter der Kurve.
Ich entschied mich für eine Wanderung. Am Horizont hatten sich schon wieder dunkle Wolken gebildet, aber ich hatte wirklich keine Lust, den ganzen Tag am Auto zu verbringen.
Der Campingplatz war perfekt gelegen, sodass ich einen Fußweg durch das Gebüsch folgen konnte und bei einem Schild endete, dass mir den Weg zum Circular Pool anzeigte. Zwei Mädchen kamen mir mit hochrotem Gesicht entgegen. Sie kamen wohl vom Circular Pool.
Ich lief stattdessen den schönen flachen Weg am Canyon entlang und genoss die Aussicht auf den Fluss und die grünen Bäume unten und das rote Bushland zu meiner rechten. Ich kam bei dem Schild zu dem Fernpool aus (also am oberen Ende der Treppe), von wo aus ich zurück zum Campingplatz lief.
Ich setzte mich vor mein Auto und kochte, als plötzlich ein Pärchen lächelnd auf mich zu kam.
Es stellte sich heraus, dass es sich bei den beiden um die Retter unseres Zeltes handelte. Sie kamen aus dem französischen Teil Belgiens und ihr Auto stand auf dem Platz unsere gestrigen Nachbarn.
Ich ging mit den beiden zu ihrem Campinglatzabschnitt und wir redeten den ganzen Abend. Irgendwann fing es in der Ferne an zu blitzen.
Der überraschende Platzregen ließ uns aufbrechen. Die beiden ließen alles stehen und liegen und auch ich rannte so schnell es ging zu meinem weit entfernten Auto. Dort musste ich mich dann ersteinmal aus meinen nassen Sachen schälen. Dafür durfte ich wieder mit dem Regentrommeln einschlafen.

Dienstag, der 03.03.2020
Zum Sonnenaufgang ging ich wieder wandern. Diesmal aber den Weg, der hinunter in den Schlucht führte.
Die Treppe, die hinunterführte war aus natürlichen Felsbrocken gebaut. Manchmal breit, manchmal schmal, manchmal klein, manchmal groß. Gut, dass ich mich entschieden hatte, den Rundweg in diese Richtung zu wandern. Es war schon schwierig, beim Hinunterlaufen nicht wegzurutschen.
Unten angekommen war die Abzweigung zum Circular Pool wegen Überschwemmungen gesperrt, der Weg zum Fernpool war aber offen. Ich brauchte vielleicht 45 Minuten und ich kam mir vor wie einer Abenteuershow.
Ich nahm mir vor, keine nassen Schuhe oder Socken zu bekommen, weshalb ich von einer trockenen Stelle zur nächsten hüpfte. Eigentlich sollte der Weg neben dem Fluss herführen, aber wegen des vielen Regens, stand er teilweise ziemlich unter Wasser. An einer Stelle führten kleine Steinplatten über den Fluss, die aber größtenteils überschwemmt waren. Auf zehenspitzen überquerte ich. An anderen Stellen, kletterte ich an der Felswand entlang, suchte Stabilisation am Schilf oder drückte mich durchs Gebüsch. Im Endeffekt stand ich vor den Fortescue Falls. Mit trockenen Füßen. Ich ging eine Weile schwimmen und wer winkte mir plötzlich von der Treppe aus zu? Das belgische Pärchen!
Sie kamen ebenfalls ins Wasser, wir setzten uns an den Wasserfall und redeten, oder ließen uns einfach treiben. Um kurz vor zehn verabschiedete ich mich, die beiden wollten mich aber in Kalgoorlie besuchen kommen.
Mein Auto war von dem ganzen Regen blitzeblank und es tat mir echt Leid, durch die matschig roten Pfützen zu fahren.
Zwei Stunden später machte ich in Newman eine Pause, um in einem Park zu frühstücken und zu tanken. Auf dem Weg war plötzlich alles grün oder das Gras erinnerte an Frühling. Ich hatte jaa alles erwartet, als Patrick mir auf der Karte gezeigt hatte, dass ich durch „The great sandy desert“ fahren würde, aber wirklich Wüste sah ich auf meinen Weg nicht. Grasgrün.
Nach einer insgesamt siebenstündigen Autofahrt kam ich auf meinen Campingplatz für die Nacht an. Dieser befand sich mitten im Nirgendwo und ich teilte ihn mir nur mit tausenden von Fliegen und einem LKW-Fahrer, dessen LKW die ganze Nacht laut brummte. Ich hatte aber zu meiner Überraschung Netz, um mit Storm zu telefoniere. Vor dem Schlafengehen nahm ich noch eine warme Dusche aus meiner Flasche.

Mittwoch, der 04.03.2020
Innerhalb von zehn Minuten war ich in der nächstgrößeren Stadt Meekathara. Auch hier war es grün und es gab sogar einen Fluss. Ich ging gut eine Stunde am Fluss spazieren, während ich mit Maria und Elisa telefonierte, die sich über meinen Fliegenhut lustig machten.
Danach hatte ich eine acht-stündige Fahrt vor mir, die sich als noch schlimmer herausstellte, als gedacht. Bis zur nächsten Stadt, Wiluna, lagen nämlich 250km Schotterstraße vor mir.
Die schrecklichsten drei Stunden meines Lebens. Erst recht, weil das Fenster sich ständig verselbstständigte und mir der unangenehm Wind in die Ohren dröhnte.
In Wiluna angekommen, waren plötzlich überall nur Aboriginals. Ich rannte zur Toilette und wieder zurück zum Auto. Einen etwas netter aussehenden Aboriginal, fragte ich, ob der Schotterweg hier zu Ende wäre. Dieser lachte nur. „It's a highway, of course it's sealed.“
Na klar, war ja nicht so, dass es sich nicht auch zuvor um einen Highway gehandelt hatte.
In Leonora lief ich ein wenig durch die süße Stadt und holte mir ein Sandwich in einem Cafe.
Dann fuhr ich die letzten 2,5 Stunden durch.
Als ich in unsere Einfahrt fuhr, geriet ein Reifen in ein Schlagloch und mein Wagen fing an seltsame Geräusche zu machen. Panisch parkte ich das Auto ab, mitten vor das Gartentor. Storm musste es später umparken.
Glenn und Storm schauten sich ein paar Tage später das Problem an, es war die Wasserpumpe.
Ich hatte also Glück gehabt, dass sie mir nicht bereits auf der Schotterstraße kaputt gegangen war.
Mein Auto war am Tag meiner Rückkehr über und über in roten Staub eingedeckt, auch meine Sachen im Kofferraum waren paniert. Es würde Ewigkeiten dauern, alle Sachen herauszuholen, zu staubsaugen und zu waschen.
Ich brachte nur das Notwendigste nach innen und unterhielt mich dann etwas mit Glenn, der kurz nach mir nach Hause gekommen war.
Die Dusche danach war dringend nötig. Und das Kuscheln mit Storm auf der Couch auch! Die ganze Nacht konnten wir die Finger nicht voneinander lassen (im unschuldigen Sinne!). Selbst am nächsten Morgen als ich aufwachte, fand ich mich noch in seiner Umarmung wieder.

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