Donnerstag, der 05.03.2020
Am Tag nach meinem Trip
hatte ich mich mit den beiden Franzosen aus Karrstha verabredet. Da
die beiden nicht 100% sagen konnten, wie lange sie bis nach
Kalgoorlie brauchen würden, wollten wir uns vor dem Exchange
treffen.
Ich ging hinein, während
ich auf die beiden wartete. “German Lilli is here!” Wurde ich
direkt von Sallys altbekannter energievollen Stimme begrüßt. Es
war ein Donnerstagmorgen um kurz nach elf und Courtney, Clay und
Daniel saßen am Tresen und tranken. Vorher hatten sie wohl Getränke
im Kühlraum aufgestockt. Ich trank erst einmal nur ein Wasser und
erzählte ihnen viel von meinem Trip. Sally gab wieder einige Lieder
zum besten, auch wenn es nicht der Song “Dance Mokey” war, der
sich Dank ihr zu meinem “Exchange-Song” herauskristallisiert
hatte. Jedes Mal, wenn ich den Song hörte, musste ich an meine tolle
Zeit denken.
Mit den Franzosen ging es
zur Hannans Tourist Mine. Ich hatte sie mir zwar schon einmal
angeschaut, aber wir unterhielten uns viel und es machte deshalb
super Spaß. Dieses Mal konnten wir auch endlich Two Up spielen. Ich
war ja nicht alleine.
“Two-up
has been a traditional gambling game in Australia since it spread
around the country with the gold rushes in the second half of the
1800s.
It's
little wonder then that it's now only legal to play two-up on Anzac
Day, or in a few specified venues such as casinos.
However,
it can still be played legally in Kalgoorlie and Broken Hill,
maintaining a connection for the towns to their mining history.
Two-up
involves betting on which way two pennies will land after being
thrown 10ft in the air by a 'spinner' inside a designated
ring.”https://www.abc.net.au/local/photos/2015/02/04/4174180.htm
Man
wirft eigentlich nur mit Hilfe eines kleinen Holzstückes in die Luft
und es wird auf Kopf oder Zahl gewettet. Eigentlich nur endete damit,
dass ich eine der Münzen auf den Scheunenboden schleuderte, wo sie
für uns leider unerreichbar war. Der Franzose (Flow) fand
glücklicherweise noch eine Münze in seinem Portmonee und ich
drückte ihm das Brettchen in die Hand. Mit seiner Freundin pokerte
ich weiter um das Spielgeld. Und gewann nach einem gewagten “All
in”.
Die
beiden setzten mich wieder beim Exchange ab, wo ich wieder auf Clay
und Courtney traf. Die beiden waren schon sehr gut dabei. Courtney
schrieb seine beste Freundin und ich Maria an. Alle fünf gingen wir
in ein neues Restaurant.Wir redeten und lachten viel, Courteny gab
mir einen “Welcome back-drink” aus und gab später noch eine
Runde, Clay brauchte noch Hilfe seinen Sekt auszutrinken und, und,
und.. Die beiden Mädchen mussten bald wieder gehen, weshalb ich
wieder mit den Kerlen alleine war. Wir liefen zu Jugs, wo wir dann
auf richtige Cocktails umstiegen. Wir redeten über die Entwicklungen
im Restaurant wie die neuen Kollegen, Andys Reisepläne. Charlies
Lebensstil, Courtneys (nun verlobt) und Clays “Boyfriend-history”
und auch Courtneys erster, positiver, wenn auch skeptischer Eindruck
über mich.
Eigentlich
wollte ich nach Hause laufen, aber die beiden hielten mich ab und
befahlen dem Taxifahrer, mich abzusetzen. Das es sich um einen Umweg
handelte, störte die beiden nicht im Geringsten. Storm schüttelte
nur den Kopf über meine gute Laune.
Am
selben Abend lud ich Storm in demselben Restaurant zum Essen ein. Es
war unglaublich teuer und wir mussten Ewigkeiten warten, aber mein
Porridge mich geräucherten Lachs war ein Traum.
Freitag,
der 06.03.2020
Ich
hatte Glenn einen Kuchen und eine Flasche Kraken (mit persönlicher
Aufschrift “Because no good story starts with a salad”) zum
Geburtstag geschenkt und abends aßen wir Steak (bzw. Storm hatte mir
Lachs gekauft!). Ein paar Freunde von Glenn kamen vorbei und wir
tranken ein bisschen, spielten ein paar Kartenspielen und redeten
etwas.
Samstag,
der 07.03.2020
Mitttags traf ich mich mit dem belgischen Pärchen, dass ich in Karijini kennengelernt hatte. Wir saßen einfach nur im Garten und redeten.
Glenn und Storm feierte ihren Geburtstag zusammen. Arbeitskollegen und Freunde kamen vorbei und die beiden bekamen noch mehr Kraken geschenkt. Mindestens sechs Flaschen stapelten sich im Kühlschrank. Wir tranken ziemlich viel und nahmen kurz vor Mitternacht Taxen zur Stadt. In der Karaokebar traf ich auf Maria und ihren neuen Freund und wir tranken ein Minibier (43er mit Sahne). Im Exchange unterhielt ich mich kurz mit Daniel. Leider hatte ich meinen Ausweis in der Karaokebar verloren, weshalb ich komplett in Tränen aufgelöst war. Storm verfrachtete mich zu Sally und Courtney ins Exchange, jedoch ging Sallys gut gemeinter Trost Shot eher nach hinten los und Storm brachte mich nach Hause. Ich hatte ihm noch nicht einmal zum Geburtstag gratuliert.
Glenn und Storm feierte ihren Geburtstag zusammen. Arbeitskollegen und Freunde kamen vorbei und die beiden bekamen noch mehr Kraken geschenkt. Mindestens sechs Flaschen stapelten sich im Kühlschrank. Wir tranken ziemlich viel und nahmen kurz vor Mitternacht Taxen zur Stadt. In der Karaokebar traf ich auf Maria und ihren neuen Freund und wir tranken ein Minibier (43er mit Sahne). Im Exchange unterhielt ich mich kurz mit Daniel. Leider hatte ich meinen Ausweis in der Karaokebar verloren, weshalb ich komplett in Tränen aufgelöst war. Storm verfrachtete mich zu Sally und Courtney ins Exchange, jedoch ging Sallys gut gemeinter Trost Shot eher nach hinten los und Storm brachte mich nach Hause. Ich hatte ihm noch nicht einmal zum Geburtstag gratuliert.
Sonntag,
der 08.03.2020
Am
nächsten Morgen ging es mir super, aber ich hatte ein unglaublich
schlechtes Gewissen. Ich machte Frühstück und schenkte Storm einen
kleinen “Survival-Guide” mit kleinem Text und Foto als Gutschein.
Montag,
der 09.03.2020 bis Donnerstag, der 12.03.2020
Die
Tage zwischen meinem Trip und dem Urlaub auf Bali, lief ich sehr viel
durch Kalgoorlie. Ich bewarb mich auch bei vielen Cafes. Abends
blieben Storm und ich recht lange auf, um die Zeit miteinander
genießen zu können. Es fühlte sich toll an, ihn wieder
zurückzuhaben.
Einen
Abend brachte uns die Nachbarin leckere Schokomuffins mit
Snickers-Topping rüber und blieb für eine Weile zum Reden.
Glenn
überraschte uns aber böse. Sein Reisepass war abgelaufen. Auch der
Chef der beiden, machte Tag für Tag Stress, ob wir wirklich trotz
der Corona-Virus-Umstände nach Bali fliegen wollten.
Eine
Stunde und zwanzig Minuten hing ich in der Warteschleife von Opodo,
da Glenn seinen Flug stornieren wollte. Schlussendlich nahm jemand
ab, nur um mir zu erklären, dass ich zunächst mit der Airline
sprechen musste. Mit der indonesisch sprechenden Airline konnte ich
leider nicht viel anfangen.
Wir
hatten aber Glück. Glenn hatte einen neuen Ausweis bestellt, der
Donnerstag in Perth ankam. Bis ich meinen Reisepass gefunden hatte,
verging aber auch eine halbe Ewigkeit, da dieser noch seit
Samstagnacht in Storms Hosentasche lag. Dieser behauptete aber
felsenfest, ihn mir zurückgegeben zu haben. Das Schlafzimmer sah
nach meiner Suchaktion aus als hätte eine Bombe eingeschlagen.
Freitag,
der 13.03.2020
Den
Freitag hatten die beiden sich freigenommen. Wir schliefen aus,
frühstückten und ich machte Wraps fürs Mittagessen. Zunächst
mussten wir einen Vorderreifen von Glenns Porsche austauschen, den er
bei seinem letzten Midnight-Bush-Drive plattgefahren hatte.
Glenn
fuhr die gesamte Strecke und ich genoss es, endlich wieder entspannt
auf der Rückbank zu sitzen. Irgendwie fühlte ich mich wie das
kleine Kind und die beiden waren meine Eltern. Als Storm dann auch
noch die Lieder übersprang, die ich nicht mochte und meine Getränke
bei den Tankstellen und später das Eis bei KFC bezahlte, wurde
dieses Gefühl nur verstärkt.
Wir
holten Glenns Reisepass bei einem Arbeitskollegen in Perth ab, aßen
bei KFC zu Abend und checkten dann in das Hotel ein, dass ich gebucht
hatte.
Storm
und ich schliefen im Doppelbett und Glenn im Hochbett. Das war
ziemlich lustig. Das Badezimmer war ziemlich klein und wenig
geräuschisoliert.
Samstag,
der 14.03.2020
Morgens
parkten wir das Auto und nahmen den Shuffle zum Flughafen. Ich
drückte eine Orange nach der anderen ich mich hinein, die noch von
unserem Lunchpaket übrig geblieben waren. Und auch Storms KFC-
Reste, was natürlich zu einem Kommentar (“So you like it!”)
führte.
Als
wir Gate warteten, kaufte ich ihm dann Quiche zum Frühstück, um
mich weniger wie das kleine Kind zu fühlen. Wir unterhielten uns mit
einem älteren Australier.
Im
Flugzeug war ich wieder sechs: Und saß in der Mitte. Die beiden
halfen mir sogar bei meinen Kreuzworträtseln!
Mittags
landeten wir und wurden schon im Flugzeuggebäude von Taxifahrern
angefallen. Während Storm direkt anfing zu feilschen, lief Glenn
stur weiter und suchte nach den Bussen. Auf der Suche liefen wir
einen weiteren Taxifahrer über den Weg. Und beide sahen ein, dass es
unwahrscheinlich war einen Bus zu finden. Nach ein paar Verhandlungen
einigten wir uns. Zweieinhalb Stunden brauchten wir bis zum Hotel.
Unterwegs kaufte Glenn ein Bier für uns alle, aber am Ende hatten
wir alle (inklusive Fahrer) keine Lust mehr und riesengroßen Hunger.
Sobald
wir den Raum bezogen hatten und uns “” umgezogen hatten, liefen
wir zur Ned's Kitchen, die uns von der Hotelführung empfohlen worden
war. Den Sonnenuntergang konnte ich nur kurz genießen, da die beiden
hungrigen Herren mich hetzten. Sonnenuntergänge gebe es jeden Tag.
Wir
verbrachten dann noch einiges an Zeit im Pool. Nur ein weiterer Raum
war belegt, so dass wir eigentlich das ganze Hotel inklusive Pools
und Gartenanlage für uns hatten. Später schauten Storm und ich noch
Kongfu Panda.
Sonntag,
der 15.03.2020
Morgens
stand ich früher auf als die beiden und schaute mir den Garten an.
Es gab einen weiteren Pool, tolle Blumen (eine steckte ich mir ins
Haar) und sogar einen Aufenthaltsraum mit Fernseher und Büchern.
Einen Billiardtisch gab es ebenfalls.
Als
ich zurückkam war Storm dann doch schon wach und wir weckten Glenn,
um frühstücken zu gehen. Das Frühstück war inklusive und es gab
eine recht langes Menü! Die beiden aßen jedes einzelne Mal das
Amerikanische Frühstück, ich versuchte mich so gut es ging durch
die Karte zu arbeiten (Mal Frenchtoast mit Banane, mal Porridge,...).
Zur Vorspeise gab es immer ein paar Stückchen Obst, als Getränke
Kaffee und Saft des Tages. Da wir ab dem zweiten Tag die einzelnen
Gäste waren, wussten die Köchinnen genau, wie die beiden ihren
Kaffee tranken (Milch und Zucker) und ich liebend gerne verzichtete.
Glenn frühstückte aber nicht immer mit, sondern schlief lieber
etwas länger
Nach
dem Frühstück bestellte Glenn zwei Scooter und sobald diese
geliefert wurden, fuhren wir “ein wenig” durch die Gegend.
Eigentlich hatten wir nur zum nächsten ATM fahren wollen, aber
Glenns Google Maps Künste waren eine reine Katastrophe. Anstatt zehn
Minute zur´zum nächsten Ort zu fahren, endeten wir über eine
Stunde später im überüberüberüber...nächsten Ort.
Ich
fand es unglaublich gruselig. Ich hatte schließlich noch nie auf
einem Scooter gesessen. Die eine Fahrt auf Storms Moped über die
Felder der Farm zählte ja wohl kaum. Ich klammerte mich ganz stark
an ihm fest und hatte die Augen eigentlich die ganze Zeit
zugekniffen.
Naja,
wenigstens konnte ich nun Geld abheben. Am Flughafen hatte ich
nämlich meinen Pin vergessen gehabt. Storm hatte am Flughafen in
Perth gewechselt und Glenn nach der Landung.
Der
Rückweg ging auch etwas besser und ich konnte die Umgebung mit den
süßen Orten, dem schwarzen Strand, den riesigen Wellen und saftigen
Reisfeldern besser genießen.
Wir
stoppten an vielen kleinen Läden und Glenn rüstete sich mit neuen
Badelatschen, einer (schwulen, wie er selbst sagte) Umhängetasche
und einigen anderen Zeug aus. Storm kaufte sich einen kleinen
Rucksack, was eine tolle Anschaffung war, da wir ohne Handgepäck
angereist waren. So konnten wir Wasser mitnehmen.
Abends liefen wir
mit einem Bier ( es gibt übrigens überall nur Bintang) am Strand
entlang (schöner Sonnenuntergang, aber nicht ganz so schön wie am
Tag zuvor). Da wir Mittags wieder bei Ned's Kitchen essen gegangen
waren, probierten wir abends ein Fischrestaurant aus.
Fish
in Banana leaves war dann auch wirklich ein ganzer Fisch in
Bananenblättern. Mit Flossen, Augen und allen drum und dran. Storms
Fish Curry war aber wohl noch schlimmer. Er hatte drei Köpfe! Glenn
hatte da mit seinem Chicken Burger (insgesamt aß er glaube ich fünf
Mahlzeiten hintereinander Burger) doch besser gemacht.
Nach
dem Abendessen gingen wir rüber zu der kleinen Bar, die nur
Softdrinks oder Bintang in klein oder groß verkaufte, wobei das
große unseren ganzen Urlaub über ausverkauft war. Zwischendurch
musste eines der Mädels einkaufen flitzen, um Glenn sein Bier zu
besorgen. Wegen des Corona Virus war er wohl der Hauptkunde der drei
Mädchen.
Storm
ging etwas früher ins Bett, aber ich blieb noch eine Weile, auch
wenn ich nicht trank. Der Fisch hatte mir wohl doch etwas den Magen
verdorben. Wir unterhielten uns mit den drei Mädchen (zwischen 19
und 23). Ihr Englisch war nicht sonderlich gut, aber mithilfe von
Händen, Füßen und Google Übersetzer klappte das schon. Glenn
blieb am längsten. Die Mädchen liebten ihn aber auch. Er hatte sich
sogar mit ihrem Vater angefreundet, in dem er ihm ein Bier ausgegeben
hatte.
Montag,
der 16.03.2020
Morgens
lief ich am Strand entlang und freundete mich mit einem kleinen Hund
an. Ich streichelte ihn kein einziges Mal und trotzdem lief er mir
eine ganze Stunde hinterher. Sogar während ich schwimmen ging, blieb
er am Strand sitzen und wartete auf mich.
Zunächst
kauften wir Sonnencreme, da Storm und Glenn sich schon heftig die
Beine und Arme verbrannt hatten. Meine Nase hatte einen leichten
Rotton angenommen, aber ansonsten war ich glimpflich davongekommen.
Dann fuhren wir zu einem Typen, der Strand- und Regenwaldtouren auf
Motorrädern machte. Er lud uns in seinen Vorhof ein, wo wir uns
setzten, unterhielten und Bintang tranken, während wir auf die
Antwort seines Chefs warteten. Glenn durfte sogar dessen Motorrad
ausprobieren, was ziemlich lustig war. Er hatte nämlich kurz zuvor
beim Absteigen vom Scooter, einen seiner neuen Badelatschen kaputt
gemacht und raste nun nur noch mit einer Latsche und Hawaibadehose um
die Kurve. Hilarious.
Zum
Mittagessen gingen wir zu Neds, gingen noch etwas mehr Shoppen (neue
Badeschuhe für Glenn, einen Gürtel, und neue Sonnencreme, da die
beiden nicht glücklich mit der “Body Lotion” waren).
Vor
dem Abendessen genossen wir den kühlen Pool wieder in vollen Zügen.
Diesmal
gingen wir bei den drei Mädchen essen. Oh, wie sie uns dafür
liebten. Besonders die frittierte Banane zum Abendessen und der
Schokoladenmilchshake waren ein Traum!
An
diesem Abend trank ich etwas mit Glenn, aber nicht sonderlich viel.
Wir unterhielten uns lange (Arbeit, Storm, usw.) und beobachteten
Fledermäuse, während wir auf Liegen am Strand saßen. Irgendwann
fing es an zu regnen, ich ging aber erst zurück zum Hotel, als wir
total durchnässt waren. Glenn blieb wieder etwas länger.
Dienstag,
der 17.03.2020
Dem
platten Reifen zu Folge, hatte er auch eine interessante Nacht
gehabt. Er war wohl noch zu verschiedenen Bars gefahren.
Seltsamerweise wusste die Rezeption aber schon darüber Bescheid und
gab ihm einen neuen Scooter.
Ein
richtiger Ausflug war geplant. Leider fing es schon auf dem Weg an,
zu regnen. Kurz vorher hatten wir aber noch Fotos von einem tollen
Reisfeld mit seinen ganzen feleißigen Arbeitern gemacht.
Wir
fuhren durch den Bunut Belong, einen riesigen Baum, durch den eine
Straße hindurchführt. Wir schauten uns kurz den Tempel an und
fuhren dann weiter. Lustig war ein Kerl, der einfach wie aus dem
Nichts Parkgeld forderte.
Die
beiden Kerle hatten natürlich Spaß an der verkehrsfreien Straße
und den engen Kurven, ich fand es immer noch etwas gruselig.
Unser
Ziel war ein großer Wasserfall, von dem uns ein Australier erzählt
hatte, dem wir am tag zuvor getroffen hatten. Mit Hilfe zwei netter
Einheimischer fanden wir endlich die Treppe, die hinunter führte.
Einen halben Kilometer Luftlinie ging es abwärts. Meine Beine
zitterten, als ich endlich unten ankam und ich war froh, dass Glenn
zwischendurch nach Pausen gefragt hatte. Der feuchte, rutschige Boden
machte es nämlich nicht leichter.
Die
Anstrengung war es aber 100% wert gewesen. Der Wasserfall war riesig
(und schien aufgrund des Regens immer weiter anzuschwellen). Wir
machten Fotos und gingen sogar kurz schwimmen. Die Klamotten zogen
wir nur aus Prinzip aus, da sie eigentlich schon nass und am Ende des
Ausfluges sowieso komplett durchnässt waren.
Der
Weg nach oben war tatsächlich etwas leichter.
Den
Rest des Abends waren wir zu fertig, um irgendetwas anderes, zu
machen, als im Pool zu entspannen und zu essen (bei den Mädels).
Abends
lief tatsächlich Gefährten im Fernsehprogramm. Ich hatte kurz
vorher noch mit Storm darüber gesprochen, weshalb wir es schauten.
Mittwoch,
der 18.03.2020
Mit
den beiden war absolut nichts anzufangen. Stöhnend liefen die beiden
durch den Tag. Muskelkater. Ich hätte mich beömmeln können. Den
Vormittag gingen wir dann also noch einmal shoppen. Eine kurze Hose
und neue Kopfhörer für mich und ganz viel Kram (Hose, Uhr,
Kopfhörer,...) für die beiden.
Dann
die schlechte Nachricht: Unser Rückflug wurde gecancelt. Nach langem
Hin- und Her, buchten wir einen neuen Flug. Opodo hatten wir nicht
erreichen können. Wir beschlossen die letzten zwei Tage noch so gut
wie möglich zu genießen.
Der
Pool hatte Massagebrausen, fühlte sich super an den angespannten
Waden an.
Mit
den beiden war wie bereits gar nichts anzufangen, weshalb ich alleine
Spazieren ging. Ich bewunderte die Kühe, frei laufende Hühner, ein
Boot das zwischen den hohen Wellen am Strand an- und auch wieder
ablegte, eine zerfallene Kirmis, freilaufende Kühe, einen tollen
Sonnenuntergang,... Und keine Ahnung, wie die beiden es schafften,
keine zehn Meter vom Hotel entfernt, lief ich in Glenn und Storm, die
sich endlich aus ihren Betten bequemt hatten. Die Chance war so klein
gewesen! Wie hatten sie mich abfangen können? Es war zu dem
Zeitpunkt schon fast dunkel gewesen. Der einzige Grund, dass ich
nicht an ihnen vorbeigelaufen war, war die Fledermaus gewesen, die
ich zu dem Zeitpunkt beobachtet hatte.
Donnerstag,
der 19.03.2020
Unser
letzter Tag, seufz. Derselbe Taxifahrer holte uns wieder ab.
Bei
der Kontrolle hatte ich Glück, trotz meiner erhöhten Temperatur
(ich brütete zu dem Zeitpunkt eine Erkältung aus und die Beamten
kontrollierten) hindurchgelassen zu werden. Den ganzen Tag war ich
unruhig und hibbelig. Es war der letzte Tag, bevor die Grenzen
Australiens geschlossen werden sollten. Am Gate trafen wir wieder auf
den Australier vom Hinflug, er hatte ebenfalls umgebucht.
Ein
kleiner Stein fiel mir vom Herzen, als ich endlich im Flugzeug saß,
aber die Anspannung blieb. Zu guter Recht.
In
Perth konnten Glenn und Storm mit ihrem neuseeländischen Pass durch
die elektronische Kontrolle. Ich hingegen musste durch eine Person
geprüft werden. Aufgrund meines europäischen Reisepasses wurde ich
dann aber noch in eine weitere Schlange gewunken. Ich unterhielt mich
mit einem italienischen Mädchen, die aus Indien kam und genauso
nervös war wie ich.
Zu
meinem Glück hatte ich dann auch noch einen Auszubildenden vor mir
stehen. Er deutete seine Zweifel an, ob er mich denn durchlassen
dürfe. Der Flughafen sollte nämlich eigentlich um neun Uhr
schließen. Neun Uhr Sydney Zeit, wie ich nun erfuhr. Und wir waren
um 19:30 Uhr nach Perth-Zeit gelandet. Zu spät. Trotzdem wurde ich
reingelassen, nachdem ich meinen Hinflug und Hotelaufenthalt auf Bali
beweisen konnte. Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen.
Glenn
fuhr uns wieder zurück nach Kalgoorlie. Auf dem Weg holten wir uns
Abendessen von McDonalds und dann brach meine Erkältung auch richtig
aus. Wenn ich nicht schlief, niesste ich. Früh am Morgen kamen wir
Zuhause an. Zwei Wochen Quarantäne warteten auf uns.
Freitag,
der 20.03.2020 bis Freitag, der 03.04.2020
Ich
bin wirklich kein großer Fan von Quarantäne. Die ersten Tage hatte
ich noch Glück und es war relativ kühl, sodass ich mich zumindest
in den Garten setzen konnte. Das änderte sich leider aber auch
schnell. Ich versuchte schon lange zu schlafen (so bis zehn), aber an
manchen Tagen ließ Storm sich nicht vor 5 oder Glenn auch mal vor 6
nicht blicken.
Am
Montag hatten wir Maria einkaufen geschickt und auch ein Freund von
Glenn und unsere Nachbarin kauften für uns ein.
Glenn
zockte den ganzen Tag nur, Storm bald auch (er hatte sich anteilig
eine Playstation von mir zum Geburtstag gewünscht), weshalb ich
malte, Postkarten schrieb mit Freunden und Familie telefonierte uns
sogar versuchte über Face-Time Trinkspiele mit Maria, Elisa und
Sarina zu spielen. Krank war ich dummerweise auch noch. Die Zeit war
zäh und verging unglaublich langsam. Dafür hatten Storm viel mehr
Zeit, um zu kuscheln und Netflix zu schauen. Insgesamt war es
bezüglich diesem Themas doch etwas besser als sonst.
Glenn
und ich hatten auch mehr Zeit zu reden. Wir spielten Kartenspiele und
Wer bin ich. Bei Letzterem spielte Storm sogar mit. Gab aber auch
beide Male fluchend auf. Spiele sind eindeutig nicht sein Ding.
Samstag,
der 04.04.2020
Der
Erste Tag nach der Quarantäne wurde in vollen Zügen genossen. Glenn
und Storm fingen beide wieder an zu arbeiten, während ich den Tag
damit verbrachte, durch Kalgorlie wanderte, die letzten Postkarten
kaufte und Cola einkaufte.
Abends
waren wir nämlich zu Sians (Nachbarin; (its sharn)) eingeladen. Es
gab ein Lagerfeuer, Marshmallows und Wackelpuddingsshots. Es war
super schön. Mit Storm redete ich eigentlich kaum, da er bei der
großen Runde saß und seinen Kraken trank. Ich spielte mit Jordan
und einem weiteren Kerl Karten. Storm ging gegen Mitternacht, Glenn
ging auch, um sich mit anderen Freunden zu treffen.
Ich
blieb, spielte weiter Karten, Bierpong und unterhielt mich mit zwei
verschiedenen Jungs über Neuseeland. Glenn war irgendwann mit seinen
Freunden dazu gekommen.
Gegen
Sonnenaufgang verabschiedete ich mich und Glenn schloss sich mir an.
Sian gab mir noch einen Hotdog für unterwegs mit, damit ich dich
verhungerte.
Wirklich
zum Schlafen kam ich aber nicht, da plötzlich Sian und Jordan
lachend an unserem Fenster vorbeiliefen. Ich konnte Storm gar nicht
so schnell wecken, wie plötzlich das Wasser angedreht wurde und
durch unser Fliegennetz ins Zimmer drang. Da ich selbst unbekleidet
war, musste ich zusehen, wie Storm plötzlich hellwach aufsprang und
das Fenster schloss. Schreiend stand Sian vor dem Fenster und
verlangte nach dem Pool. Storms einzige Antwort “Ask Glenn.”
Wir
hatten es uns gerade erst wieder bequem gemacht, als plötzlich die
Zimmertüre aufgerissen wurden und die beiden mich hochrotem Gesicht,
prustend im Zimmer standen. “Glenn” “Hmmmpfffh” und “Ass”
hörte man nur aus dem Lachen heraus. Anscheinend hatten sie Glenns
Zimmertüre von außen aufgeschlossen und er hätte mit nackten,
ausgestreckten Hintern im Bett gelegen. Auf die Frage, wo sein Pool
war, hätte er nur “Hmmmpfffh” von sich gegeben.
Glenn hatte die Haupttüre neben seiner Zimmertüre nicht abgeschlossen gehabt und die Zimmerschlösser waren mit einem normalen Küchenmesser leicht zu entriegeln.
Glenn hatte die Haupttüre neben seiner Zimmertüre nicht abgeschlossen gehabt und die Zimmerschlösser waren mit einem normalen Küchenmesser leicht zu entriegeln.
Storm
schmiss die beiden fluchend aus dem Haus, prüfte alle Fenster und
Türschlösser und verriegelte auch das Gartentor Mithilfe meines
Fahrradschlosses. Der Pool befand sich immer noch brav im freien
Zimmer neben unseren.
Schlafen
konnte ich jetzt aber nicht mehr.
Sonntag,
der 05.04.2020
Sonntag
hatten die beiden auch schon wieder frei. Storm und ich verließen
nur zum Einkaufen und Autowaschen das Haus.
Montag,
der 06.04.2020 bis zum 20.04.2020
Ab
Montag fingen die beiden wieder an zu arbeiten. Jetzt aber
Nachtschicht (von 14Uhr bis 23/24/01Uhr), während andere Frühschicht
arbeiten.
Ich
schlief immer bis 12/13 Uhr, stand mit Storm auf, frühstückte mit
ihm (Hashbrowns und Eggs) und machte mich dann meistens auf zur
Stadt. Die ersten beiden Tage, bemühte ich mich noch uM Arbeit, dann
wies mich Papi darauf hin, dass es vielleicht doch Zeit war, einen
Flug zu buchen. Die Nachricht bekam ich, als ich gerade beim
Autogeschäft war. Der Verkäufer dachte hoffentlich, dass ich wegen
meines kaputten Autos heulte.
Mehrere
Tage sträubte ich mich davor, den Flug zu buchen und schob es auf,
soweit ich konnte. Als die Flüge dann mit jedem Tag teurer wurden,
musste ich es endlich hinter mich bringen. Die letzten Tagen waren
mit vielen Tränen verbunden. Besonders beim Fernsehschauen, wenn
Storm mich von hinten umarmten und meine Gedanken anfingen zu
schweifen. Aber trotzdem versuchte ich die Zeit so gut wie möglich
zu genießen.
Ich
verbrachte Stunden im Park, suchte nach Souvenirs (so gut, wie das
bei geschlossenen Geschäften möglich ist), schickte die Postkarten
ab, fing einige Pokemons (habe mir die App dann doch einmal runter
geladen), machte Besorgungen für Storm, kochte Essen für die
beiden, usw.
Mir
wurde bewusst, egal wie ich die Macken dieses Ortes gehasst hatte,
ich würde ihn vermissen. Natürlich konnte ich auf Fliegen, Mücken,
45 Grad und trockene Wüste verzichten. Die Leute, den Sonnenschein,
meine Arbeit und den australischen Lifestyle würde ich aber
unglaublich vermissen.
Freitag,
der 17.02.2020
Ganz
spontan wurde der Abend zu einem der besten, den ich in Kalgoorlie
hatte. Sian und Hin (die beiden Nachbarinnen) luden mich ein. Jordan
und eine andere Freundin mit Neffen kamen ebenfalls herüber. Wir
redeten, strippten, spielten Karten, aßen Chips, machten Fotos,
verteilten “Küsse”... Es war super lustig.
Im
Endeffekt lag ich kurz nach Mitternacht bereits im Bett und begrüßte
Storm (der erwartet hatte, mich noch bei den Nachbarn vorzufinden)
mit Geschwafel über die Gemütlichkeit dieses Bettes (ich versuchte
ihn zu überzeugen, auch so eines zu kaufen) und die Unterschiede
zwischen Würstchen. Er war definitiv angenervt””.
Samstag,
der 18.02.2020
Auch
am Samstag war Storm arbeiten. Sobald er das Haus verlassen hatte,
machte ich mich wieder zu den Nachbarn auf. Hin und ich gingen Farbe
kaufen und der Nachmittag endete in einer chaotischen
Haarfärbe-Aktion. Sian bekam es unglaublich gut hin.
Ich
durfte sogar zum Grillen bleiben, das Abends geplant war. Wirklich
helfen, durfte ich wiederum nicht. Ich kochte die Eier und
beschäftigte Sians fast vierjährige Tochter.
Jordan
grillte, ich hielt ihm die Taschenlampe, Hin und Sian hantierten in
der Küche und Sians Bruder und dessen Freundin übernahmen die
Kinderbeschäftigung.
Das
Fleisch lagerten wir (warum auch immer) erst einmal im Backofen,
während wir noch ein wenig Karten spielten.
Ich
war fast am Verhungern, als wir endlich anfingen zu essen. Es hätte
für 15 Leute gereicht. So viel unterschiedliches Fleisch, zwei
Kartoffelsalate, Nudelsalat, normaler Salat... Meine Eier waren
übrigens perfekt, auch wenn ich nicht mehr weiß, wie lange ich sie
gekocht habe.
Die
anderen gingen irgendwann, aber Glenn stieß wieder dazu und freute
sich auch über das Essen. Wir unterhielten uns noch etwas, aber
sowohl Hin und Sian als auch ich warten von unser Partynacht am Abend
zuvor viel zu müde.
Gleichzeitig
mit Storm, kamen Glenn und ich zurück. Storm freute sich sehr über
die Dose Gegrilltes, die ich ihm mitgebracht hatte und wir schauten
noch etwas Netflix. Meine roten Haare fand er schrecklich.
Sonntag,
der 19.02.20
Storms letzter freier Tag. Zum Sonnenuntergang fuhren wir noch einmal zum Mount Charlotte Lookout. Die Sonne war diesmal nicht so schön rot, aber ich freute mich trotzdem sehr, dass er für mich hierhin gefahren war. Und sich sogar daran erinnert hatte, obwohl es ein paar Tage her gewesen war, dass ich die Idee vorgeschlagen hatte. Es war kalt und er bot mir sogar seinen Pulli an. Vorher hatte er mir vorgeschlagen gehabt, einen mitzunehmen. Ich hatte es nicht getan, also nahm ich seinen natürlich auch nicht an. Wieder wurde mir bewusst, wie sehr ich ihn vermissen würde. Wer würde mich denn nun vor meinem eigenen Chaos bewahren?
Storms letzter freier Tag. Zum Sonnenuntergang fuhren wir noch einmal zum Mount Charlotte Lookout. Die Sonne war diesmal nicht so schön rot, aber ich freute mich trotzdem sehr, dass er für mich hierhin gefahren war. Und sich sogar daran erinnert hatte, obwohl es ein paar Tage her gewesen war, dass ich die Idee vorgeschlagen hatte. Es war kalt und er bot mir sogar seinen Pulli an. Vorher hatte er mir vorgeschlagen gehabt, einen mitzunehmen. Ich hatte es nicht getan, also nahm ich seinen natürlich auch nicht an. Wieder wurde mir bewusst, wie sehr ich ihn vermissen würde. Wer würde mich denn nun vor meinem eigenen Chaos bewahren?
Montag,
der 20.02.2020
Während
des Tages war ich jede Sekunde beschäftigt. Ich packte meinen
Rucksack, versuchte meine Steuern und Bankkonto zu organisieren,
kochte 12 Mahlzeiten für die Jungs und traf mich noch ein letztes
Mal mit den Nachbarn (sie gaben mir das ausgedruckte Bild von unserer
Partynacht mit). Die Verabschiedung von Glenn viel mehr sehr schwer
und ich verließ das Zimmer nach der Umarmung schnell, damit er keine
Chance hatte, einen Blick auf mein Gesicht zu erhaschen.
Storm
und ich machten erst gegen halb drei Schlafen. Aber in den 3,5
Stunden Schlaf, die wir hatten, ließ ich ihn kein einziges Mal los.
Dienstag,
der 21.02.2020
Klingt
vielleicht übertrieben, aber ich glaube, es war der schlimmste
Morgen meines Lebens. Am liebsten hätte ich das Bett gar nicht erst
verlassen.
Storm
musste mich förmlich zum Bahnhof ziehen.
Schon
als ich am Bahnsteig auf einem Zettel den Zielortes meines Gepäcks
niederschreiben musste, verlor ich die Fassung. Zu unterschreiben,
dass es sich um eine Rückkehr nach Hause handelte, machte es nicht
einfacher. “Give me a kiss” und “It won't be forever”, waren
seine letzten Worten.
Im
Nachhinein ist alles recht verschwommen, aber ich erinnere mich an
die schreckliche Zugfahrt. Mir war übel, ich war müde, konnte aber
nicht schlafen und es war kalt.
In
Perth angekommen, machte ich mich wieder auf Wanderschaft. Das war
gut, denn es lenkte ab. Mit den 15,5 kg hinten und vermutlich um die
6kg vorne lief ich los Richtung Hotel. Ich telefonierte kurz mit
Simone und Sarina und dann bestimmt 2 mit Mimi. Ich belegte mir in
einem kleinen Park mit Denkmal meine Wraps und zog mir meinen
hochgekrempelten Pullover aus. Nachdem ich den Highway hinter mir
gelassen hatte, wurde der Weg auch echt schön. Ich machte eine Pause
in einem kleinen Waldstückchen neben dem Fluss, es ging weiter über
eine Brücke, dann auf der anderen Flussseite am Ufer entlang. Mimi
gab mir die Idee, auch hier eine Pause zu machen und ein wenig die
Nachmittagssonne zu genießen. Das war eine super Idee.
Ein
netter Fischer kam irgendwann zu mir, und fragte mich, ob alles in
Ordnung sein. Vermutlich zeugte mein Gesicht noch von meiner
Heulatacke am frühen Morgen und ich saß schon fast eine dreiviertel
Stunde hier herum und telefonierte.
Die
letzten Meter waren eine Qual und als ich am Hotel ankam hätte ich
den Rucksack am liebsten nicht mehr aufgesetzt. Meine Schultern
brannten.
Ich
telefonierte noch etwas mit Oma und Opa und noch einmal ganz kurz mit
Mimi, dann ging ich ganz früh Schlafen.
Mittwoch,
der 22.04.2020
Viel
zu früh hatte ich mir den Wecker gestellt. Ich duschte (ließ meine
Haare aber lufttrocknen, da ich das weiße Handtuch nicht rot
verfärben wollte), und ließ mir etwas Bargeld bei der Tankstelle
auszahlen.
Wie
eigentlich jedes Mal, stand ich zunächst an der falschen
Straßenseite, was ich erst bemerkte, als der Bus an mir vorbeifuhr.
War aber auch nicht weiter schlimm, da ich alle Zeit der Welt hatte.
Wegen
des Corona-Virus fuhr der Bus nur nach Sonntagsfahrplan. Ich stellte
meine Rucksäcke ab und lief auf und ab, während ich ein paar
Mandarinen verputzte.
Der
Busfahrer lehnte aus Mangel an Wechselgeld mein Geld ab. Ich checkte
ein (musste aber eine Stunde darauf warten), dann lief ich ein wenig
durch die Gegend und fand ein paar Pokemon-Stops (Grafittiwände und
Statuen,...). Das war auch gut gewesen, denn nach der Kontrolle gab
es nichts. Rein gar nichts! Keine Geschäfte, keine Restaurants,
keine Leute. Ich telefonierte wieder mit Mimi und wartete auf meinen
Flug. Es war dasselbe Gate, von dem wir auch nach Bali geflogen
waren.
In
allen drei Flugzeugen hatte ich eine ganze Reihe für mich!
Auf
dem ersten Flug schaute ich ein paar Filme, da das mit dem Schlafen
nicht so wirklich funktionieren wollte.
In
Doha lief ich ein paar das unendlich lange Flugzeuggebäude auf und
ab. Auch hier hatte bis auf ein paar Essensgeschäfte alles
geschlossen. Gelangweilt verputzte ich meine letzten Ritzkekse.
Als
das Gate geöffnet wurde, bewegte sich keiner. Ich war schon längst
durch, als sich irgendwann die anderen bequemten. Wir waren insgesamt
neun Leute! Mit drei zwei der neun Leute kam ich noch vor dem
Boarding ins Gespräch, mit Jakob erst später.
In
München angekommen, verzweifelte ich fast. Überall hörte ich nur
noch Dialekt. Und jeder duzte mich. Es war schwer jemanden ernst zu
nehmen. Erst recht, als ich nach Hilfe fragte. Jeder bog links ab,
Richtung Ausgang. Aber die Verbindungsflüge waren nach rechts
ausgeschildert. Sie schickten mich auch in diese Richtung, bis dann
plötzlich alle drei hinter mir herkamen. Einer rennend, einer auf
einem komischen dreirädigen Ding stehend und einer humpelnd. Ich
musste also doch in die andere Richtung. Die drei begleiteten mich
bis zur Passkontrolle, während wir uns nett unterhielten. Die drei
lustigen Leutchen mit ihrem Dialekt und ich.
Und
nachdem ich ein paar Mal mehr abgebogen war, stand ich plötzlich
draußen. Draußen! Und die Sonne schien. Ich konnte es nicht fassen.
Ich holte mir eine Brezel mit Frischkäse und Schnittlauch bei der
Edeka Bäckerei und setzte mich mit meinem Block in die Sonne, um ein
wenig zu malen. Und dann passierte etwas, womit ich überhaupt gar
nicht gerechnet hatte.
Ein
Junge kam angelaufen, winkte mir zu und machte es sich vielleicht
hundert Meter von mir entfernt gemütlich. Ganz offensichtlich hatte
er zwei Decken und ein Kissen aus dem Flugzeug mitgehen lassen. Ich
beobachtete ihn irritiert. Wieso hatte er mir den zugewunken?
Ich
packte meine Sachen zusammen und ging langsam auf ihn zu.
„Wie
lange musst du hier warten?“, fing ich ganz ungelenk das Gespräch
an, aber es funktionierte. Er hieß Jakob, kam aus Südtirol, hatte
sein letztes Jahr in Australien verbracht und musste bis 18. Uhr
warten.
Ich
durfte mich zu ihm auf die Decke setzten und wir unterhielten uns die
nächsten sechs Stunden. Ich brachte ihm Irish Poker bei und wir
tauschten Geschichten aus. Es war super schön, erst recht, weil es
unerwartet kam.
Als
ich aufstand, um mich Richtung Flughafengebäude zu machen, erhob er
sich ebenfalls. Dann schaute er mich peinlich berührt an. „Sollen
wir uns umarmen? Wegen Corona und so?“ Ich musste lachen und
umarmte ihn. Schließlich hatten er sich bereits extra erhoben und
wir hatten die letzten sechs Stunden direkt nebeneinander gesessen.
Hatte es einer von uns, hätten wir uns sowieso schon angesteckt.
Während
ich am Gate wartete und auch als ich Flugzeug saß, schrieb Jakob
noch etwas mit mir. Wir waren nun mal beide gelangweilt.
Bei
dem Gepäckband spielte eine ältere Lady, die einer Gruppe
angehörte, die von einer Weltreise wiederkamen, das Endlied von
Titanik. Schon vorher hatte ich mich mit einigen der Gruppe
unterhalten.
Mit
Rucksäcken vorne und hinten bepackt, lief ich Richtung Ausgang. Als
sich der Weg vor mir teilte, blickte ich verwirrt um mich und
entdeckte Papi und Tomke, die genauso verwirrt zurück starrten. Ich
hatte wohl wie ein komischer, roter, vollgepackter Haufen gewirkt.
Rote Haare, verbranntes Gesicht (zu meiner Verteidigung, Jakob hatte
sich sogar die Beine verbracht, obwohl er auch gerade aus Sidney
zurückgekommen war) und zwei pralle Rucksäcke.
Wir
umarmten uns, Papi bekam meinen Blümchenrucksack und dann ging es
auf zum Auto.
Mich
wieder auf der rechten Seite des Straßenverkehres fahren zu lassen,
fühlte sich gruselig an.
Bei
Simone packten wir all mein Zeug aus, das Papi gefunden hatte, aßen
Hefezopf mit Mimis Marmelade und unterhielten uns.
Nach
einer dringend notwendigen Dusche fiel ich dann schon gegen neun
einfach fix und fertig im Bett.